Am vergangenen Sonntag, den 23.04.2017 finishte Adriano seinen ersten Marathon beim 15. Spreewaldmarathon in Burg. Als sein Trainer bin ich besonders stolz auf Ihn, dass er es trotz der vielen Rückschläge während des harten langen Trainings geschafft hat. Aber lest selbst seinen emotionalen Rückblick auf die vergangenen 16 Wochen.
Als ich vor ca. 3 Jahren angefangen habe mit dem Laufen, hätte ich nie gedacht, dass ich mal einen Marathon laufe. Am Anfang waren 7km schon viel für mich, aber mit der Zeit wurden die Distanzen immer länger, bis ich mich vor eineinhalb Jahren an meinen ersten Halbmarathon herangetraut habe. Der hat so viel Spaß gemacht und war ein so tolles Erlebnis, dass ich unbedingt auch mal einen Ganzen laufen wollte. So beschloss ich, mich für den Spreewaldmarathon anzumelden. Der 16 Wochen dauernde Trainingsplan, den Matthias für mich gebastelt hat wurde 3-mal krankheitsbedingt unterbrochen. Am schlimmsten war es 9 Tage vorher. Hexenschuss!! Ich konnte weder liegen, noch sitzen, geschweige denn laufen. Aber ich wurde von allen aufgemuntert… unter anderem vom Trainer, von Bea und von meinem besten Freund, die alle viele Trainingskilometer mit mir unterwegs waren, und von meiner Frau, die mich klasse versorgt hat. Ich wollte es ihnen zurückzahlen, in dem ich alles versuchte, um wenigstens an den Start zu gehen. Es werden bei Spreewaldmarathon 2 Runden gelaufen, daher wollte ich mindestens den Halben laufen. Je näher der 23.4. rückte, desto nervöser wurde ich, aber der Rücken fühlte sich immer besser an und laufen ging wieder, was man vom Sitzen nicht behaupten konnte 🙂 Am Wettkampftag fühlte ich mich ziemlich gut und konnte es kaum abwarten. Ich fuhr mit Jana und Mike in den Spreewald und wir holten unsere Startunterlagen ab, bereiteten uns auf den Lauf vor. Als wir Richtung Start gingen erblickte ich auf einmal Bea und Matthias und habe mich riesig gefreut, dass die beiden auch da waren. Kurze Zeit später viel auch der Startschuss und wir machten uns auf die Reise. Bea, Jana, Mike und Matthias liefen den 10er und ich 2 Runden à 21km. Ob ich mir das gut überlegt habe?? Schaun wa mal 🙂 Die ersten Kilometer lief ich Seite an Seite mit Bea und Matthias, immer wieder auf die Uhr schauend um die richtige Pace zu finden und sich an den einen oder anderen vorbeischiebend. Kaum die erste Kurve genommen, hielt auch der April, das was man ihm nachsagt. Eine Mischung aus Regen und Hagel ergoss sich auf uns. Das sollte auch erst mal so bleiben. Bei km 4,5 trennten sich dann unsere Wege, da der 10er auf einer anderen Strecke weiter ging. Ich wurde von den beiden nochmal angefeuert und drehte dann meine Musik lauter und lief entspannt weiter. Das Wetter wechselte immer häufiger. Es war jetzt alles dabei und wenn die Sonne sich zeigte wurde es richtig warm. Meinen ersten kleinen Stop machte ich bei ca. 8 km, mit viel Wasser und dem ersten Energiegel. Um nicht irgendwann unverhofft in ein Loch zu fallen, habe ich damit früh angefangen. Bis km 20 lief alles gut. Die erste Runde war jetzt fast geschafft. Es kam die Abzweigung, den Halbmarathon zu beenden oder die 2. Runde zu laufen. Ich muss zugeben, ich habe kurz überlegt den einfachen Weg zu gehen, weil wirklich frisch hab ich mich nicht mehr gefühlt.
Aber hey… ich hatte ja schon 20km von der Uhr genommen, also ab auf die 2. Runde. Aber da wurde der Wind dann die nächsten 10km richtig unangenehm. Ständig wechselten sich Regen und Hagel ab. Trotz Gels und Chips und allem, war ich bei km 32 ziemlich kaputt. Ab da legte ich kleinere Gehpausen ein. Ich lag trotz allem noch gut in der Zeit, die ich mir vorgenommen hatte. Das sollte nicht lange so bleiben. Bei km 34 und 36 bekam ich jeweils einen Krampf im Rücken, auf der Seite auf dem der Hexenschuss war. Schnell heraus gedehnt ging es immer weiter. Die Gehpausen häuften sich. Die Sonne blieb und mir wurde richtig heiß. An jedem Verpflegungsstand trank ich so viel es ging. Meine Verpflegung war aufgebraucht und so bediente ich mich immer mehr an den Bananen und Äpfeln. Aber es reichte nicht. Der Körper verlangte immer mehr, vor allem an Flüssigkeit. Kaum bin ich ein paar Meter gelaufen hatte ich schon wieder Durst. Spätestens jetzt merkte ich, wieviel Kraft mich bisher das Wetter gekostet hat. Aber ich machte weiter auch wenn der Kopf und der Körper immer mehr rebellierten. So hangelte ich mich Meter für Meter, immer wieder gehend, da jetzt auch die Oberschenkel hart wurden. Bei km 38 war es dann soweit. Das komplette rechte Bein war verkrampft. Mittlerweile war mein Ziel von unter 4 Std. nicht mehr zu halten. Jetzt hieß es nur noch ausdehnen, Zähne zusammenbeißen und weiter. Bis km 40 ging das auch gut,
bis sich das linke Bein meldete und auch nicht mehr wollte. Jetzt hieß es wieder dehnen und langsam weiter. Kurz danach kam auch der letzte Verpflegungspunkt. Es gab Kuchen, Kekse, Spreewaldgurken, Cola und Alkoholfreies Bier. Ich glaub ich hab von allem etwas genommen, auch ein 0,5l Alkoholfreies. Mit dem Gedanken es gleich geschafft zu haben, probierte ich nochmal alles und bis 500m vor dem Ziel ging es auch gut. Dann wieder ein Krampf. Diesmal im rechten Fuß. Schnell dehnen und weiter. Dann wurde ich auch schon kurz vor der Ziellinie empfangen und nochmal angefeuert auf den letzten Metern. Das Gefühl es geschafft zu haben und das Ziel erreicht zu haben ist unglaublich und absolut Überwältigend. So brauchte ich auch erst mal schwankend ein paar Augenblicke um zu begreifen was ich gerade geleistet habe. Dann gab es herzliche Umarmungen von meinen Mitstreitern und die Spreewaldgurke als Medaille. Ich hätte vor Stolz platzen können, ohne die tolle Unterstützung hätte ich es glaube ich nicht geschafft. Dafür hier nochmal DANKE!!!! Mit der Zeit von 4:12:30 h bin ich zufrieden, denn an dem Tag war nicht mehr drin für mich. Ich bin an meine Grenzen gegangen und das war eine tolle Erfahrung. Ich werd es aber bestimmt nochmal versuchen die 4h Marke zu knacken! Den Tag danach habe ich mir frei genommen und das war auch nötig. Treppen laufen und bücken ging nicht so gut und man merkte, dass die Muskulatur total ausgelaugt war. Aber das wird von Tag zu Tag besser. Mal sehen wann es mich wieder packt. Bis dann. Adriano
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Adriano wir sind alles stolz auf Dich. Du hast trotz Deiner Beschwerden durchgehalten. Super.